Was ich mich in den letzten Jahren gefragt habe

Was ich mich in den letzten Jahren gefragt habe

 

 

Gehöre ich zur Natur?

Ja. Ich bin lebender Organismus ähnlich den Tieren, den Pflanzen und den Pilzen. Ich bin ein Teil des Lebendigen Ganzen. Jeder Mensch gehört in diesem Sinne zur Natur. Jeder Mensch ist Natur. Diese Aussage gilt für alle menschlichen Wesen. Aber sich als ein Teil des Lebendigen Ganzen zu erfahren und zu begreifen, braucht Übung und immer wieder Übung.

Es gefällt dem modernen Menschen, sich den anderen lebenden Organismen gegenüber zu stellen. Stellt ein Mensch sich dem Lebendigen Ganzen gegenüber, hält er sich für nicht dazu gehörig.

 

Darf ich Natur gestalten?

Ja. Ich tue das immerzu. Willentlich oder unwillentlich. Auch nichts zu tun kann ein Gestalten sein. Jede Beeinflussung oder Formung zeigt mich in meiner jeweiligen Menschlichkeit. Jedes Eingreifen spiegelt mich, sagt etwas über mich aus.

 

Hält sich die Natur vor mir verborgen?

Ja. Aber nicht, weil die Natur sich verbergen möchte, sondern weil ich so wenig wahrnehme, vor allem weil ich so wenig sehe.

 

Wo finde ich natürliche Schönheit?

Natürlich Schönheit ist überall, wo Natur ist. Die Natur birgt nichts Hässliches in sich. Im Garten kann ich helfen, die Erfahrung natürlicher Schönheit zu ermöglichen. Aber was ist natürliche Schönheit?

Eine Dahlie ist schöner als eine Ackerdistel?

Ist eine Ackerdistel so schön wie eine Dahlie?

Oder ist eine Ackerdistel gar schöner als eine Dahlie?

 

Brauchen mich die Pflanzen und Pilze?

Nein. Die Pflanzen und Pilze sind ohne mich genauso glücklich.

Ja. Die Pflanzen und Pilze brauchen mich. Mittlerweile muss ich als Mensch versuchen mitzuhelfen, dass diese Lebewesen weiterhin existieren können.

 

Liebe ich die Natur?

Jeder von uns würde sicherlich sagen, dass er die Natur mag. Aber um die Natur zu lieben, braucht es Umgang und Erfahrung mit ihr. Dann können wir sie womöglich auch schätzen und lieben lernen. Das ist nicht einfach. Wächst und wuchert alles im Garten, übersteigt also die Natur meine Vorstellungskraft und mein Einfühlungsvermögen, wird es schwer sie zu lieben. Womöglich wird sie dann als Bedrohung empfunden.

Vieles können wir Menschen erst schätzen, wenn es verloren geht, auf irgendeine Art verschwindet, womöglich stirbt, gar ausstirbt. (Wenn wir den Verlust spüren. Womöglich wurden viele Pflanzen und Tiere in der Geschichte der Menschheit von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung vor allem als Bedrohung wahrgenommen. Könnte es sein, dass wir jetzt, da die Pflanzen, Pilze und Tiere zum großen Teil zerstört sind, sie lieben könnten? Uns vielleicht erst jetzt für sie einsetzen können. Oder könnten?)

 

Was bin ich der Natur schuldig?

Ich bin der Natur meinen Blick schuldig.