Notiz zum Herkommen

Nun. Ich wurde vor einigen Jahrzehnten am Rande des Wassers geboren. Es war an einem Sonntag. Am Vormittag setzten die Wehen ein. Der Großvater radelte los. Die Dorfhebamme musste geholt werden. Um 12.00 Uhr ist Hochwasser. Sagte die Hebamme. Und alle Kinder kommen hier mit dem Hochwasser. Sagte die Hebamme. Und so war es. Um kurz vor Mittag wurde ich geboren. Es war im Spätsommer. Und es war ein sehr heißer Sommer. Es herrschte Wassernot. Tankwagen belieferten die Dörfer. Jede Familie bekam einen Eimer voll Wasser. Nun war ich geboren worden und es gab zwei Eimer voll Wasser. Ich wuchs also am Rande des Wassers heran. Und ich sah das Wasser kommen und gehen. Jeden Tag jede Woche jedes Jahr. Immer kam das Wasser und ging das Wasser. Ich mochte es, das Wasser kommen und gehen zu sehen. Und im Sommer saß ich am Rande des Meeres und spürte das Wasser kommen und gehen. Kommen und gehen. So also wuchs ich heran.

Später wohnte ich für ein Jahrzehnt in einer mittleren Stadt.

Dann wohnte ich ein Jahrzehnt in einer großen Stadt.

Und nun wohne ich wieder am Rande des Meeres.

In der großen Stadt begann ich zu schreiben. Und es gefiel mir zu schreiben. Es gefiel mir immer mehr zu schreiben. Es gefiel mir mich der deutschen Sprache hinzugeben.

Wichtig ist das Wie. Wie kann etwas noch gesagt werden. Oder wie meine Großmutter sagte. Kind. Sagte meine Großmutter. Die Welt ändert sich immerzu. Aber die Menschen ändern sich nie.

Ich schrieb und ich schreibe Erzählungen. Und Romane. Und Dramen. Und schrieb und schreibe über das Schreiben. Mein Schreiben ist ein organisches Schreiben. Alles hängt mit Allem zusammen. Und so wuchs und wächst dieser Organismus.